Unsere Gründungsjahre
Erfahre mehr über die Gründung unserer Bruderschaft.
Seit dem 15. Jahrhundert existiert die als Gebetsbruderschaft gegründete St. Barbara Bruderschaft, diese erstreckt sich über alle Honschaften und ist die Wurzel aller Bruderschaften in Neuwerk.
Die heutige St. Maria Junggesellen Bruderschaft Neuwerk Kloster gründete sich bereits 1756 als Junggesellen Bruderschaft in den Honschaften Damm, Donk und Üdding.
1794 besetzten die französischen Truppen den linken Niederrhein und zogen im Oktober 1794 auch in den Gladbacher Raum ein.
Im August 1802 löste Napoleon das "Adelige Benediktiner Kloster Neuwerk" (erste Erwähnung 1135), sowie die Benediktiner Abtei St. Vith (bestand seit 974) in Gladbach auf. Beide Kirchen hatten immer großen Einfluss auf die Bevölkerung in und um Neuwerk, gerade die Klosterkirche Neuwerk (Filialkirche der Abtei St. Vith), als geistiges Zentrum für die hier lebenden Menschen. Eine Aufteilung in Pfarren gab es noch nicht.
Unter diesen widrigen Umständen als das Land von fremden Truppen besetzt war, die Säkularisierung in vollem Fange war und die Grundgedanken der französischen Revolution das Selbstverständnis der Bevölkerung auf den Kopf stellten sowie eine politische und gesellschaftliche Neugestaltung durchsetzten, gründete sich 1802 die St. Johannes-Junggesellen Bruderschaft.
Dieser Zeitpunkt ist umso bemerkenswerter, da wegen des französischen Einflusses im Zeitraum der Jahrhundertwende, heute viele Bruderschaften im Umkreis keine Aktivitäten mehr belegt werden können und einige sogar aufgelöst wurden.
Was die tatsächlichen Gründe für die Bruderschaftsentstehung waren ist uns leider nicht überliefert. War es der Zusammenschluss der Honschaften zum Zwecke der gemeinsamen Verteidigung? Waren es Gründe, die im christlichen Glaube zu suchen waren? Eine Trotzreaktion auf die mittlerweile verhasste französische Besatzungsmacht? Oder ging es wirklich nur darum, gemeinsam einen Vogelschuss durchzuführen und die Prunk zu veranstalten, also die allgemeine Pflege des Schützentums?
Diese Frage kann heute leider nicht mehr beantwortet werden.
Aus den Gründungsjahren sind keine schriftlichen Dokumente oder Hinweise mehr erhalten. Die ältesten erhaltenen Belege für die Existenz der Bruderschaft sind eine Silberplakette aus dem Jahr 1802 und eine Pikenspitze mit den Inschriften „Anno 1803“ und „VIVAT DIE JUNGESELEN IN BETER UND HOVEN“.
Sicher ist nur, dass die Bruderschaft unter dem Namen „Verein der Junggesellen aus den Honschaften Hoven und Bettrath“ gegründet wurde. Ob dabei bereits als Bruderschaftspatron Johannes der Evangelist ausgewählt wurde, ist nicht bekannt. Da sich aus dem Bruderschaftsnamen keine direkte Verbindung mit der Kirche herstellen lässt, könnte die Vermutung entstehen, dass zu dem damaligen Zeitpunkt auch keine bestand. Hierfür gibt es aber ebenfalls keine Belege. Der Abschnitt 22 der ersten Statuten sowie das Vorhandensein einer Pike, könnten diese Annahme jedoch widerlegen.
In der Festschrift der 125-Jahrfeier aus dem Jahr 1927 sind die ersten Statuten des Gründungsjahres 1802 abgedruckt.
Die Eingangsformulierung, dass „die Conditionen über daß Vogelschießen Theils verändert“ wurden, lässt darauf schließen, dass es bereits vorher Regeln für den Vogelschuss gab. Damit wäre schon früher in Bettrath-Hoven auf den Vogel geschossen worden und die Bruderschaft wäre damit älter. Hierfür gibt es jedoch keine Beweise.
Im Buch „Die Denkmäler des Rheinlandes Mönchengladbach“ von Carl-Wilhelm Clasen aus dem Jahr 1966 wird auf Seite 95 für die St. Johannes-Junggesellen-Bruderschaft Hoven-Bettrath-Lockhütte folgendes angegeben: „Gründung unbekannt, Erneuert 1802“. Hierzu gibt es aber keine weiteren Ausführungen.
Bei Karl L. Mackes „Aus dem alten Neuwerk Band II“ ist über die Bruderschaftsanfänge folgendes überliefert:
„Als der Vereinigung bei der Gründung Fahne und Königssilber fehlten, wußten die Junggesellen sich in einer recht drolligen Weise zu behelfen. Sie knüpften mehrere seidene Taschentücher aneinander und banden sie an eine glatte Bohnenstange. Dem König hängten sie statt des Silbers allerlei bunte Bänder um. Das erste Vereinsbanner und der Königsschmuck waren fertig. Eine richtige Fahne ließ aber nicht lange auf sich warten.“